Handball: Oberligist TV Verl unterliegt dem in der Schlussphase abgezockten HC TuRa Bergkamen mit 27:29. Trainerlob für Paul Vogt.

Von Dirk Heidemann

Verl. Wenn Robert Voßhans bei der Zeitung arbeiten würde, dann hätte er die Überschrift für das Spiel seines TV Verl gegen den HC TuRa Bergkamen schon am Samstagabend parat gehabt. „Erfahrung schlägt Unerfahrenheit“, sagte der Trainer des Handball-Oberligisten TV Verl nach der 27:29 (16:15)-Niederlage gegen das vor allem in der Schlussphase abgezockt agierende Team des HC TuRa Bergkamen.

Verl (blue). Die Oberliga-Handballerinnen des TV Verl müssen mit einer Niederlage im Gepäck in die fünfwöchige Herbst-Spielpause gehen: Beim TuS Möllbergen verlor das Team von Trainer Matthias Foede mit 20:22 (10:9). Erst am 27. Oktober geht es weiter mit einem Heimspiel gegen Everswinkel 2.

In Möllbergen hatte der TV Verl zwei sehr gute Phasen, in denen er sich leicht absetzen konnte (9:5 und 19:16). Aber nicht nachhaltig. „Wir haben es zweimal verpasst, uns richtig abzusetzen“, sagte Foede, der vor allem mit den Offensivaktionen seiner Schützlinge haderte. „Wir haben zu viele technische Fehler produziert und von den Außenpositionen kam zu wenig. Unsere Deckung war gut, aber 20 Tore sind zu wenig.“

Der TV Verl hat nach der heftigen Derbypleite in Steinhagen seine Wunden geleckt und wird an diesem Samstag gegen den HC Bergkamen (19 Uhr) um Wiedergutmachung bemüht sein. „Wir waren 70 Mal in Ballbesitz, hatten 28 Fehlwürfe und 16 technische Fehler. Bei 26 geworfenen Toren entspricht das einer Angriffseffektivität von nur 37 Prozent. Das ist natürlich viel zu wenig“, hat Trainer Robert Voßhans nach der für ihn schmerzhaften Videoanalyse („Es tat weh, sich das noch einmal anzugucken“) ausgerechnet. Die Reaktion in der Trainingswoche sei indes gut und die Intensität hoch gewesen. Gegen die sehr robuste und erfahrene Berkgamener Mannschaft erwartet den TVV „physischer Ruhrgebietshandball“. Geschont wird der schon seit einiger Zeit angeschlagene Thilo Vogler.

Für den TV Verl ist der Auftritt beim TuS Möllbergen zwar erst das dritte Saisonspiel, aber schon die letzte Partie vor der Herbstpause. „Personell ist keine Entspannung in Sicht“, sagt Trainer Matthias Foede. „Ich hoffe, dass wir das Spiel trotz vieler Ausfälle gut über die Bühne bringen und mit 4:2 Punkten in die Pause gehen.“ Neben den vielen Langzeitverletzten haben sich diese Woche drei Spielerinnen krank abgemeldet, bei zwei von ihnen hofft Foede auf eine Rückkehr bis Sonntag. Für den Spieltagskader hat der Verler Coach daher Cosma Griwodz (A-Jugend) und Anna Dreier (zweite Mannschaft) nominiert. „Möllbergen ist ein Team auf Augenhöhe, da können wir trotz dünner Personaldecke etwas mitnehmen“, sagt Foede.

Verl (zog). Robert Voßhans hat sich die kompletten 60 Minuten der Niederlage im Kreisderby bei der SpVg Steinhagen nochmals auf Video angeschaut. „Ich wollte dabei auch einen objektiven Eindruck bekommen“, hat der Trainer des Handball-Oberligisten TV Verl 28 Fehlwürfe und 16 technische Fehler – und damit 44 Ballverluste – seines Teams notiert. Das macht bei 26 erzielten Treffern eine Effektivitätsquote von 37 Prozent. „Und das ist extrem schlecht“, konnte Voßhans auch beim zweiten Hinsehen keinen Spieler positiv herausheben.

Gegen TuRa Bergkamen kann es der Aufsteiger am Samstag ab 19 Uhr in der Verler Dreifachhalle besser machen. „Die Reaktion im Training war gut, die Jungs haben sich ja selbst am meisten geärgert“, ging es dem Trainer folglich auch darum, Verunsicherung vorzubeugen und die Stimmung wieder nach oben zu bekommen. Zwar sind die in der Vorwoche krankheitsbedingt angeschlagenen Spieler wieder fit, dafür dürfte Thilo Vogler (krank) ausfallen. Julian Schüpping ist beruflich und Jordi Jürgenliemke privat verhindert. Dafür rückt Paul Vogt ins Aufgebot.

Verl (zog). So ein Spiel wünscht sich jede Mannschaft zum Heimauftakt. Mit einer zweiten Halbzeit nah am Optimum bezwangen die Oberligahandballerinnen des TV Verl am Sonntag die Reserve von LIT Tribe mit 31:23 (12:14).

Dabei machten die Verlerinnen aus der Not eine Tugend: Weil mit Carlotta Busert nur eine Abwehr-Innenblockerin zur Verfügung stand, verteidigten sie von Beginn an im 5:1. Und damit bekam der TV Verl die wurf- und sprungstarken Rückraumspielerinnen der Gäste nach Wiederanpfiff in den Griff. „Die kamen von Minute zu Minute mit unserem Zweikampfverhalten nicht mehr klar“, lobte Trainer Matthias Foede die Defensive.

Im Angriff bewahrte sein Team die Ruhe und nutzte die Chancen mit einer nahezu 100-Prozent-Quote. Angeführt wurde die Offensive von der glänzend aufgelegten, ihre Gegnerinnen immer weder auswackelnden Sina Pepping auf der Mitte.